Chinese Crested

Auf ein offenes Wort: Der Chinese Crested hat seine Wurzeln in Mexiko und den USA. Die Bezeichnung „chinesisch“ stand, genau wie das Wort „indianisch“, für die indigene Bevölkerung. Christoph Kolumbus suchte einen Seeweg nach China und Indien, dass er dabei einen neuen Kontinent entdeckte, wurde erst später klar. So lässt sich sagen, dass die Bezeichnung „Chinese Crested“ zwar irreführend ist, letztlich aber doch auf das besondere Erbe der Rasse hinweist.
Die Rasse entwickelte sich über die Jahrhunderte zunächst parallel zum Xoloitzcuintle in Mexiko, dann im Grenzgebiet Mexiko – USA (die Grenze verschob sich 1848 weit nach Süden) und schließlich in den USA mit den ersten Kennels „Crest Haven“ von Debora Wood & Ida Garrett sowie „Lee“ von Gypsy Rose Lee um 1950. Ab 1960 entstanden weitere Kennels in den USA und 1965 gelangten die Zuchthunde auch nach Großbritannien und Deutschland. 1965 gründete Joachim Weinberg (1925 – 2019) den Club für Exotische Rassehunde e.V. in Westdeutschland.

Historisches Erbe und frühe Verwandtschaft

Der Chinese Crested teilt seine Genetik mit dem Perro sin pelo del Perú und dem Xoloitzcuintle.

Heidi G. Parker, Alexander Harris, Dayna L. Dreger, Brian W. Davis, Elaine A. Ostrander, 2016: The bald and the beautiful: hairlessness in domestic dog breeds, Philosophical Transactions.

https://doi.org/10.1098/rstb.2015.0488
https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rstb.2015.0488

Darstellung in Kunst und Kultur

Malerei

Um 1780 datiert das Gemälde „A Chinese Crested Dog in a landscape with a bird“ des englischen Malers George Cuitt the Elder. Dargestellt ist ein brauner Nackthund mit weißer Rutenspitze und einigen weißen Flecken an den Läufen. Seine einzige Behaarung scheint aus einem weißen Schopf und einigen Tasthaaren an der Schnauze zu bestehen.
http://www.artnet.com/artists/george-cuitt-the-elder/a-chinese-crested-dog-in-a-landscape-with-a-bird-xEQn3BENlYoQMzDkdehYXA2

Von 1882 stammt das Gemälde „A prize winning Chinese Crested Dog“ des belgischen Malers Eugène van Gelder. Es zeigt einen braunen Hund mit relativ kurzer Schnauze und spärlichem Schopf vor einer Wandbekleidung im Chinoiserie-Stil.
http://www.artnet.com/artists/eug%C3%A8ne-van-gelder/a-prize-winning-chinese-crested-dog-UjcpXdvBmk3OogjVu565vA2

Spielerisch versetzte der deutsche Meisterfälscher Wolfgang Beltracchi den Chinese Crested in die Renaissance. In seinem Gemälde „L‘Amant de Mona“ von 2015 malte Beltracchi das männliche Pendant zur „Mona Lisa“ im Stil von Leonardo da Vinci mit einem Schopfhund.
https://twitter.com/wolfgangbeltrac/status/640887425254969344/photo/2

Literatur

Der Chinese Crested fand Erwähnung bei den europäischen Naturforschern Carl von Linné und Comte de Buffon, die jedoch noch die Bezeichnungen „Canis aegyptius“ und „Chien turc“ verwendeten. Der Baron de Cuvier schrieb vom „Türkischen Hund mit der Mähne“ und Thomas Pennant 1771 vom „Naked dog“.

Nackthund bei Buffon 1789
Nackthund bei Friedrich 1889

Vero Kemball Shaw beschrieb 1881 den „Chinese Crested Dog“ und auch der Deutsche Ludwig Beckmann erwähnte 1895 diesen Rassenamen, der seit ungefähr 1865 gebräuchlich ist.

Quellen:
BECKMANN, Ludwig, 1895: Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes, Band 2, S. 254-255.
BUFFON, George-Louis Leclerc Comte de, 1838: Büffon’s sämmtliche Werke, sammt den Ergänzungen, nach der Klassifikation von G. Cuvier, 5. Band, dt. Übersetzung von 1838, S. 148-149.
FERNANDEZ, Amy/RHAE, Kelly, 1999: Hairless dogs – The naked truth. The Chinese Crested, Xoloitzcuintli and Peruvian Inca Orchid.
LEE, Rawdon B., 1899: A History and Description of the Modern Dogs of Great Britain and Ireland (Non-Sporting Division) including Toy, Pet, Fancy and Ladies’ Dogs, 3. Aufl., siehe Kapitel XIX „Some other Varieties“, S. 403-412.
PENNANT, Thomas, 1771: Synopsis of Quadrupeds.
SHAW, Vero Kemball, 1881: The Illustrated Book of the Dog, S. 508-514.
SOMMERFELD-STUR, Irene, 2016: Rassehundezucht. Genetik für Züchter und Halter, S. 101, 109, 318.
WALSH, John Henry/ “Stonehenge”, 1882: Dogs of the British Islands, 4. Aufl., siehe unter „Toy Dogs“